Michael Ankele war das letzte Mal 2015 in Lohsa. Damals arbeitete er mit einer Gruppe aus Schülerinnen und Schülern zusammen und organisierte eine Art Camp.
Nach vielen Jahren stand er nun wieder vor unseren Schülern und Schülerinnen der 8. bis 10. Klassen. Am 07. Januar 2025 kam Michael Ankele vom Projekt 21 II e.V., der seit fast 23 Jahren seiner Arbeit als Sozialarbeiter im Aussteigermilieu nachgeht, gemeinsam mit Christoph Sorge, einem Aussteiger aus der rechtsextremen Szene, zu uns. Jeweils drei Unterrichtsstunden gab es für die Schülerinnen und Schüler aus der 8. und 9. Klasse einen Mix aus Theorie und erlebter Praxis zu hören. Insbesondere Christoph Sorge hatte dabei viel von den eigenen Erfahrungen in der Szene zu berichten. Neben Auswirkungen auf das eigene Leben als Kamerad in der Gemeinschaft, veranschaulichte er auch, was er sich danach aufgebaut hat und wie er heute mit Familie und einem Hauptgewerbe in der Automobilindustrie lebt. Nebenberuflich ist er seit nunmehr 11 Jahren mit Michael Ankele unterwegs und seit kurzem auch dabei, Flüchtlingskindern in Bautzen und Hoyerswerda Nachhilfe zu geben.
Unseren Schülerinnen und Schülern stand die Möglichkeit offen, alles zu fragen, was ihnen auf der Seele brannte. Mit Ehrlichkeit und einer gewissen Portion Humor schufen Ankele und Sorge eine angenehme Atmosphäre, bei der die Zeit teilweise viel zu schnell verging. Fragen und Antworten wurden von Michael Ankele mit kleinen Aufmerksamkeiten honoriert. So bekamen Schülerinnen und Schüler Buttons, Schlüsselanhänger oder auch kleine Kettchen als Goodies geschenkt.
Der selbst ernannte „Peace-Typ“ Ankele und Christoph Sorge waren auch noch einmal am 14. Januar 2025 bei unserer 10. Klasse zu Besuch. Szeneübliche, teilweise verbotene Zeichen, Symbole und Marken waren an beiden Tagen großes Thema. Auch strafrechtliche Konsequenzen spielten hierbei eine Rolle. Ganz ohne die Moralapostel spielen zu wollen, klärten die beiden unsere Schülerinnen und Schüler darüber auf, was einen erwarten könnte, wenn man sich in bestimmten Kreisen bewegt. Wir bedanken uns recht herzlich für die zwei Tage bei beiden Referenten und werden auch im kommenden Schuljahr dieses Projekt nach Lohsa holen, denn Michael Ankele möchte seit über 20 Jahren mit seinem Schulprojekt vor allem eins erreichen: Jugendliche sollen sich ihre eigene Meinung bilden und ihren eigenen Weg gehen. Am Ende der Veranstaltung wünscht er sich jedoch eins: „Seid nett zueinander, passt auf euch auf und geht vor allem etwas wissender heute hier raus!